Bicicletta da Corsa - Venti

pagina #21 www.biciclettadacorsa.de STECKBRIEF Geburtsort Cottbus Jahrgang 23.04.1985 Größe 186cm Gewicht 76kg Disziplin Zeitfahrer, Allrounder, Rundfahrer Ausbildung Polizeimeister Familie Freundin Melanie, Sohn Xaver 8 Monate alt Papa Ernst Denifl, früher erfolgreicher Mountainbiker, sein Vorbild in der Jugendzeit und der Grund wieso Stefan Radsportler wurde. SPORTLICHER WERDEGANG Henninger Sossenheim 1999 RSV Seeheim 2000-2001 Thüringer Junioren Bundesligateam 2002-2003 TEAG Team Köstritzer 2004-2005 Thüringer Energie Team 2006-2007 Team HTC-Highroad 2008-2011 Omega Pharma - Quick-Step 2012-2014 Etixx - Quick-Step 2015-2016 Team Katusha Alpecin seit 2017 ERFOLGE ·Weltmeister im Einzelzeitfahren 2011, 2012, 2013, 2016 ·Weltmeister im Teamzeitfahren 2012, 2013, 2016 ·Silbermedaillengewinner im olympischen Einzelzeit- fahren 2012 in London ·Gesamtsieg Tour de Belgique 2012, 2013 ·Gesamtsieg Paris – Nice 2011 ·Etappensiege Tour de France 2011, 2012, 2013, 2014, 2015 ·Etappensiege Vuelta a Espana 2011, 2014 ·Etappensieg Giro d’Italia 2018 „Ich lebe wie in einem wahr gewordenen Traum“ TONY MARTIN Danach ging es allerdings Schlag auf Schlag: „Angefangen hat alles beimRSV Sossenheim. Inden zwei JahrenbeimRSV Seeheimkonnte ich schonmehrere Titel bei hessischenMeisterschaften und den ers- ten großen Sieg bei der TMP Tour im Trikot der Nationalmannschaft feiern. Wegen der stärker werdenden sportlichen Belastung bin ich dann 2001 nach Erfurt auf das Sportgymnasium und zum RSC Tur- bine Erfurt gewechselt. Auf das Bundesliga Team Thüringen bei den Junioren folgte der Wechsel ins TEAG Team Köstritzer, aus dem das Thüringer Energie Teamhervorging“, erinnert sich TonyMartin. 2003 sicherte er sich den Deutschen Juniorenmeistertitel im Zeitfahren. Schon im darauffolgenden Jahr wurde er Deutscher Meister auf der Bahn in der Mannschaftsverfolgung. Auf seine U23-Zeit blickt er gerne zurück: „Als noch relativ junger Sportler entscheidet sich, ob man im Profibereich Fuß fassen kann. Ich habe dieMöglichkeit genutzt, in der Sportfördergruppe der Polizei eine Ausbildung zum Polizeimeister zu machen.“ Zur Absicherung, falls es doch nicht klappen solltemit demTraumvomProfisport. Wie man heuteweiß, hat es für TonyMartin bisher ganz gut funktioniert. GegenEnde seines zweitenU23-Jahres durfte er als Stagiaire für das Team Gerolsteiner bei der Regio Tour starten und konnte auf Anhieb das Bergzeitfahren gewinnen. Damit war der Wechsel ins Profilager zum Team Highroad 2008 geebnet. Seine bis jetzt erfolgreichsten Jahre verbrachte Martin beim Rennstall Etixx – Quick Step, bis er 2017 zu Katusha Alpecin wechselte. „Es war Zeit, mich sportlich zu verändern. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich bei Quick Step sehr wohl“, erklärt er dazu. 2016 lief es allerdings nicht mehr so rund für den Zeitfahrspezialis- ten: Die Tourmusste er auf der letzten EtappewegenKnieschmerzen abbrechen, bei den Olympischen Spielen belegte er nur Rang 12 im Zeitfahren. DieWM-Titel imEinzel- undMannschaftszeitfahrenwaren da nur ein besseres Trostpflaster. 2017 dann der Tiefpunkt: Alleswar ausgelegt auf die Auftaktetappe der Tour de France: „Der Kurs inDüs- seldorf warmaßgeschneidert fürmich, ich kenne doch jedes Eck hier. Vormeinem inneren Auge sah ichmich schon imgelben Trikot inmei- nem Heimatland. Der Regen ließ dann unbarmherzig diesen Traum zerplatzen, ich war enttäuscht, dass ich die in mich gesetzten Er- wartungen nicht erfüllen konnte“, antwortet er, auf diese beiden schweren Saisonen angesprochen. „ImNachhinein gesehenwar es, glaube ich, eine normale Entwicklung, die ich erst nicht wahrhaben wollte bzw. mich stark zum Grübeln gebracht hat. Man kann nicht immer gewinnen. Nur musste ich das lernen und es hat eine Weile gedauert. Ich habe große Erfolge immer als Selbstverständlichkeit angesehen. Der Schritt, sich richtig zu hinterfragen „machst Du alles richtig im Training“ „kannst Du was ändern“ ist unheimlich schwer, denn man war ja viele Jahre zuvor damit sehr erfolgreich.“ Mit dem Wechsel zu Katusha Alpecin sollte sich einiges ändern: „Neue Reizpunkte setzen, andere Personen ummich herumhaben. Und sie haben mir das Vertrauen geschenkt, bei den Frühjahrsklas- sikern eine Kapitänsrolle auszuüben. Daswäre bei Quick-Step Floors nicht möglich gewesen. Zusätzlich arbeite ich seit einigen Monaten mit einemMentaltrainer zusammen. Wäre früher undenkbar fürmich gewesen. Die großen Erfolge sind imneuen Teamnoch nicht wirklich da. Ich bin aber wieder deutlich entspannter im Rennen und im Giro konnte ich anmeine alten Leistungen fast wieder anknüpfen.“ Jetzt freut sich Toni erst mal auf die Tour de France „Eine Etappe will ich schon gewinnen. Heuer gibt es wieder eine interessante Kopfstein- pflaster-Etappe,“ schmunzelt er. Zu dem Projekt Katusha gehört nicht nur das WorldTour Team, son- dern mit Katusha Sports auch eine eigene Radsport-Bekleidungs- marke. Die Produktentwickler binden die Profis eng in ihre Arbeit ein. „Als ich zum Team gekommen bin, haben wir uns gleich im ersten Trainingslager zusammengesetzt, und ich habemeine Erfahrungen und Gedankenmit ihnen geteilt. Darauf wurden Muster der Zeitfahr- anzüge erstellt, die wir dann anschließend im Training oder auf der Bahn getestet haben. Weitere Anpassungen wurden bis zur finalen Herstellung getroffen. Man kann gut an den Ergebnissen erkennen, dass wir generell im Team im Vergleich zum Vorjahr im Zeitfahren schneller geworden sind. Und meiner Meinung nach liegt das auch amAnzug. Schön ist aber auch, dassHobbyfahrer darauf zurückgrei- fen können, dennmanche Aero Teile sind auch in der herkömmlichen Katusha Sports Kollektion erhältlich.“ Speziell die Bekleidung spielt für Toni Martin eine große Rolle im Zeitfahren. „Bei den Bikes ist schon so ziemlich alles ausgereizt in der Entwicklung. Daher hat sich in den letzten zwei Jahren viel getan bei der Kleidung in Sachen Ae- rodynamik. Der Anzug, die Überschuhe und der Helm. Tests haben ergeben: zwischen 10 und 20Watt sind Ersparnisse dank besonde- rer Materialien und Schnitte drin.“ Ob er nach der aktiven Karriere in die Produktentwicklung wechselt oder einen „normalen“ Job ausüben will, macht er sich noch keine Gedanken. „Denn aktuell ich habe noch einige Ziele vor Augen.“

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