Bicicletta da Corsa - Ventidue
pagina #24 www.biciclettadacorsa.de Der Irschenberg ist wahrscheinlich bekannter als der Mont Ventoux. Leider genießt er seine Berühmtheit nicht in Radfahrerkreisen, son- dern eher - und das meist sehr negativ besetzt - aus den Verkehrs- nachrichten: Beinahe täglich und ganz besonders in den Ferienzeiten staut sich der Verkehr auf der A8 in Richtung Süden und ein paar Tage später dann wieder in der Gegenrichtung. Für Rennradfahrer bietet die Bundesautobahn A8 eine teils bizarre Ku- lisse – auf kleinsten Straßen und Versorgungswegen fährt man manchmal parallel zu ihr, überquert oder unterquert sie und kann es teilweise kaum glauben, dass man auf diesen idyllischen Straßen fast unter sich ist. Dabei begeistern immer wieder wunderbare Ausblicke ins Mangfalltal, in die Chiemgauer Alpen, das Inntal, die Schlierseer und Tegernseer Berge. Zudem bieten sich verschiedene Möglichkeiten, den 739 Meter hohen Irschenberg zu erklimmen: Vom lockeren Rollerberg bis zum „Irschenberger Dreisprung“ mit seinen bösen 16, 17 und 18% Rampen. Eingebettet ins bayerische Oberland bietet die Gegend um den bekannten Berg ohne Zweifel eine der schönsten Rennradgegen- den der Welt! MARCUS BURGHARDT Team Bora-hansgrohe Deutscher Meister auf der Straße 2017 Samerberg – Sudelfeld – Schliersee – Tegernsee – Goldenes Tal – Irschenberg – Samerberg Mein „All-Time Favourite“ startet direkt bei mir vor der Haustüre. Vom Samerberg aus geht es direkt nach Brannenburg. Kurz darauf wartet schon die erste Challenge: Die mautpflichtige Sudelfeldstraße fordert mit ihren zwölf Kilometern und einemmaximalen Anstieg von 18% viel Durchhaltevermögen! Wer möchte, kann sich hier richtig quälen und sich mit den Zeiten von Deutschen Meistern messen! Nach dem stei- nernen Tunnel ist das Gröbste geschafft. Es folgt ein kurzer, ebener Streckenabschnitt, auf dem sich die Wadeln kurz erholen können. Da- nach geht es weiter zum Tatzelwurm. Vorbei am beeindruckenden Tat- zelwurm-Wasserfall geht es rauf auf den Sudelfeld-Pass. Nach der Überquerung wird man mit einem Wahnsinnsausblick belohnt. Vorbei am Skigebiet Sudelfeld fährt man über etliche Kurven und Kehren hi- nunter auf 800 Meter Höhe nach Bayrischzell, zum Fuße des Wendel- steins. Danach lass ich es an den Schliersee rollen, über den Tegernsee geht es direkt in das wunderschöne Goldene Tal. Am Irschenberg an- gekommen, darf mein obligatorischer Besuch bei der Kaffeerösterei Dinzler nicht fehlen. Für mich gehört bei meinen Runden der Genuss - ebenso wie das Leiden – zu einem gelungenen Tag am Rad dazu. Nach der kurzen Kaffeepause roll ich flach aus Richtung Ziel, wo ich den letz- ten Anstieg des Tages bestreite, hoch auf den Samerberg, wieder vor Kilometer 105 Höhenmeter 1.500
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